Crashkurs „Umgang mit Medien im Jahr 2016“

– Verbringen Sie möglichst viel Zeit im Internet und in sozialen Netzwerken. Vermeiden Sie dagegen Kontakt zu echten Menschen, vor allem Menschen anderer Herkunft, Religion oder politischer Anschauung. Sowas bringt einem nur unnötig das Weltbild durcheinander.

– Wenn Sie etwas besonders Abstoßendes im Netz finden, teilen Sie es sofort. Es gibt keinen Grund, warum nur Sie schlechte Laune haben sollten.

– Wenn jemand anders im Netz über ein schlimmes Ereignis berichtet, erinnern Sie ihn daran, dass anderswo noch viel schlimmere Dinge passieren. Nicht, dass er das vergisst.

– Wenn Sie etwas posten, versuchen Sie, so oft wie möglich das Wort „Terror“ einzubauen. Es wird heutzutage einfach viel zu selten benutzt.

– Egal, was Sie tun: Lassen Sie nebenher n-tv laufen, verfolgen Sie jeden Spiegel Online Liveticker und aktivieren Sie die Mitteilungsfunktion all ihrer Nachrichten-Apps. Andernfalls droht Ihnen eine gefährliche Spontan-Entspannung.

– Tempo, Tempo, Tempo! Wenn Sie sich nicht binnen fünf Minuten eine Meinung zu jedem beliebigen Ereignis bilden können und diese auch veröffentlichen, leben Sie einfach in der falschen Zeit. Nachdenken ist so 2015!

– Behandeln Sie alle gleich – zumindest, was Informationen angeht: Die Äußerungen eines Polizeisprechers oder Wissenschaftlers sind keinesfalls mehr wert, verlässlicher oder korrekter, als die spannende Räuberpistole vom Schwager ihrer Blumenverkäuferin.

– Überhaupt: Vertrauen Sie keinem! Niemand weiß so gut wie Sie: niemand weiß Dinge so gut wie Sie!

– Und, ganz wichtig: Bleiben Sie zu Hause! Gehen Sie nicht raus, treffen Sie keine Menschen, amüsieren Sie sich nicht. Es gibt keinen Grund dazu. Jeder weiß: Wer Spaß hat, verschwendet nur wertvolle Zeit zum Fürchten.