EuropaTour Teil 1

Österreich! Bzw. Kärnten! Viele Österreicher werden ja nicht so gerne mit den Kärntnern in einen Topf geworfen – ein bisschen wie bei Deutschen und Bayern vielleicht. Ist halt tatsächlich alles ein bisschen konservativer, katholischer hier. Wer in Kärnten drei Schritte in eine beliebige Himmelsrichtung geht, wird auf jeden Fall an einer Kapelle, einem Kruzifix oder einer aus den Augen blutenden Marienfigur vorbeikommen. Und so lautete die erste Frage des Biobauern am Wohnmobilstellplatz auch direkt: „Seid’s Ihr ganz allein unterwegs? Ohne Frauen??“, was ich mit einem gekonnt souveränen „Haha, na ja, legen Sie doch erst mal die Mistgabel weg!“ konterte.

Trotzdem: Großartiger Landstrich. Wir waren drei Tage im Lesachtal – „Europas naturbelassenstem Tal“. Wie wird Naturbelassenheit eigentlich bemessen? Anzahl der Straßen? Qualität des WLANs? Maximal zweimal duschen pro Monat? Hat sich aber wahrscheinlich sowieso erledigt mit der Naturbelassenheit, seit James Bond für „Spectre“ hier im Lesachtal mit einem Flugzeug durch eine Scheune bretterte.

Übrigens ist schon hier die EU allgegenwärtig. Zum Beispiel, wenn erwähnter Biobauer erzählt: „Ohne die Förderung der EU könnte ich den Laden sofort zumachen. Dann gäb’s hier keine Kühe mehr, wir Bauern wären alle arbeitslos und würden auf den Arbeitsmarkt drängen und um die Landschaft würde sich auch keiner mehr kümmern – mal sehen, wieviele Touristen dann noch kämen.“ Da bleibt einem das „Scheiß Agrarsubventionen!“ schnell mal im Hals stecken.

Ach und: Clever sind sie hier in Kärnten! Zum Beispiel die Bedienung einer Berghütte, die teilweise als Reiseleiterin in Kanada arbeitet und erzählte, dass wir Deutsche bei solchen Reisen die Schlimmsten seien. Vor allem deutsche Lehrer um die 50 – ihre Hauptzielgruppe. „Die wollen immer alles wissen. Ganz genau. Wie hoch ist der Berg? Wie heißt der Baum? Was ist das für ein Vogel?“
„Und das weißt du alles?“, fragte ich.
Sie: „Natürlich nicht. Ich erfind‘ einfach irgendwas. Die haben da eh kein Internet, das merkt kein Mensch.“

Nächste Station: Slowenien, Soca-Tal. Auch das war übrigens ein Tipp eines Facebook-Followers. Falls Ihr also noch mehr Tipps für Slowenien habt: Immer her damit! Danke!