EuropaTour Teil 27: Andorra

Es gibt eine Pumuckl-Folge, ich glaube, es ist „Der große Krach“, in der Pumuckl immer wieder mit einem Spielzeugauto eine selbstgebaute Rampe herunterfährt und dabei ruft: „Schöööööön – aber kurz.“
Genauso ist Andorra.

Die meisten kennen Andorra ja nur als „Tankstelle mit was außenrum“, das Land ist schließlich berühmt für billigen Diesel und andere Duftwässerchen. Wir waren aber wild entschlossen, nicht einfach nur hindurchzufahren, sondern uns mal ein bisschen mit Land und Leuten zu beschäftigen. Und das lohnt sich, denn schon der Wikipedia-Artikel bietet einige „Äh… was?“-Momente:

Andorra ist der größte Zwergstaat Europas (vielleicht ist es auch ein winziger Riesenstaat und keiner hat’s gemerkt!). Das Land ist erst seit 1993 unabhängig, im selben Jahr wurde die Gewaltenteilung eingeführt. Die Staatsoberhäupter (ja: zwei!) sind immer noch ein spanischer Bischof und der französische Präsident. (Wie das aufgeteilt wird, erklärt Wikipedia leider nicht. Gerade Tage, ungerade Tage? Wer gerade Bock hat? Der eine Montag bis Mittwoch, der andere Donnerstag bis Samstag und Sonntags darf der König von Swasiland ran?) Es hat 65 2000er-Gipfel und eine der niedrigsten Geburtenraten weltweit (wer will bei all den Bergen schon nen Kinderwagen schieben?). Amtssprache ist Katalanisch (geil, ich verstehe schon wieder nix!). Es ist Mitglied der Europäischen Währungsunion aber nicht der Europäischen Union. (Vielleicht wäre das ja auch eine Lösung für die Türkei? Haha, nur Spaß, Herr Schäuble, beruhigen Sie sich!)

Die Hauptstadt heißt Andorra la Vella und ist im Grunde ein Tal mit ein paar Häusern links und rechts, einem leicht überdimensionierten Fußballstadion in der Mitte und sehr viel Luxuswerbung außenrum. Wenn das jetzt eher zaghaft begeistert klingt, dann… dann ist das wohl so. Deutlich hübscher wird es, wenn man zu einer Wanderung in die Pyrenäen aufbricht, zum Beispiel in den Parc Natural de les Valls del Comapedrosa. Aber merke: nie einen Andorraner fragen, ob er eine leichte Wanderung empfehlen könne. Wer Tag für Tag mit Mineralwasserkästen, Magnumflaschen Chanel-Parfüms und sonstigen Einkäufen des täglichen Bedarfs 65 2000er-Gipfel hoch und runter kraxelt, hat einfach keine Ahnung, was wir Flachland-Flip-Flopper als „leicht“ empfinden. (Immer schön, wenn man „aus Rücksicht auf den Hund“ eine angebliche leichte Tour heraussucht, und dann Bärbel am Ende der Tour die einzige ist, die noch einigermaßen lebendig aussieht.)

Übrigens wissen wir jetzt endlich, was wir nach dem Diebstahl in Bratislava vergessen haben nachzukaufen: Lange Sachen. Am letzten Abend in Sitges (30 Grad) haben wir die noch nicht vermisst. Am nächsten Morgen in Andorra (7 Grad) schon eher. Am Ende hol‘ ich doch noch die olle Jack Wolfskin Jacke raus…

P.S.: Nächster Halt: Die letzten Flip-Flop-freundlichen Zonen des Spätsommers.