1000 Dinge, die wir nicht wissen

Was ich mir momentan für uns alle am meisten wünsche, ist die Fähigkeit zuzugeben, dass man manchmal auch einfach nicht Bescheid weiß.

Du weißt nicht, was das richtige Verhalten in einer Pandemie ist, weil du noch keine durchlebt hast.‬ Natürlich hast du Theorien und Fragen und die solltest du auch äußern und diskutieren, aber tu nicht so, als hättest du die alleingültige Wahrheit, nur weil du da mal nen Artikel im Netz gelesen oder irgend nen Arzt bei YouTube gesehen hast.

‪Du weißt übrigens auch nicht, warum der Mensch vor dir an der Kasse zwei Packungen Klopapier kauft. Hamstert er? Oder macht er Besorgungen für seine Eltern?

‪Du weißt nicht, warum der alte Mann auf der Straße überhaupt auf der Straße ist. Weil er auf die Sicherheitsvorkehrungen pfeift? Oder weil er zum Arzt muss und keinen hat, der ihn hinbringt?‬

‪Du weißt noch nicht mal, warum der Typ da im Park rumhockt. Weil er alle Warnungen ignoriert, oder weil er halt keinen Balkon an seiner Wohnung hat und das die einzigen zehn Minuten an der frischen Luft für ihn sind?

‪Und Du weißt auch nicht, warum dein Nachbar jetzt plötzlich in Finanznot ist. Weil er nicht mit Geld umgehen kann? Oder weil er noch ne Exfrau mit Kindern versorgen muss, von denen er dir nur noch nicht erzählt hat?

‪Eins ist sicher: nichts wird besser, wenn wir uns gegenseitig ankacken, misstrauisch beäugen und runtermachen. Drum, so altmodisch das klingt: habt mal ein bisschen Gnade miteinander. Und geht davon aus, dass die allermeisten um Euch herum genau dasselbe wollen wie Ihr: Nämlich dass sie und ihre Familien heil aus der ganzen Scheiße wieder rauskommen.